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Die etwas andere Weihnachtsgeschichte
DIE KOLUMNE ZUM MITTWOCH
13.12.2000
Rechzeitig vor dem letzten Fest in diesem Jahrtausend traf ich den Weihnachtsmann.Als ich dieser Tage durch den verschneiten Wald joggte, drang vertrautes Glockengeläute an mein Ohr. "Das ist doch ...", "der Weihnachtsmann", erwiderte der Mann mit der roten Mütze und dem langen weissen Bart, brachte seinen Schlitten zum Stillstand und stieg zu mir herunter.
"Santa Claus", rief ich, "daß ich Dich hier persönlich treffe! Wo doch das Weihnachtsfest erst in einigen Wochen stattfindet!" "Freust Du dich denn gar nicht auf Weihnachten?" "Wie soll ich mich freuen, wo es doch heutzutage gilt, aus jeder sich bietende Gelegenheit aus dem Weihnachtsfest ein Geschäft zu machen! Komm, Santa Claus, lauf mit mir ein Stück, dann kann ich Dir erklären, warum ich mit dem Weihnachtsfest nicht mehr glücklich bin! Weihnachten ist leider nicht mehr das Fest der Ruhe und Besinnlichkeit. Alle Schaufenster sind festlich dekoriert, und alles was es dort zu kaufen gibt, sollen sich die Leute gegenseitig schenken. An allen Ecken stehen Studenten, als Weihnachtsmänner verkleidet und versuchen, Käufer ins Geschäft zu locken. Aus den Geschäften hört man Weihnachtslieder, die sich überschneiden und vermischen, und niemand achtet mehr darauf. Die Leute hetzen herum, haben Stess und sind gereizt. Bis zum Heiligen Abend sind sie dann froh, wenn alles so schnell wie möglich vorbei ist. Dabei könnte es so romantisch sein!". "Ja, Du hast recht," erwidert der Weihnachtsmann, " vor vielen, vielen Jahren war es für mich auch noch viel lustiger, Weihnachtsmann zu sein. Manchmal träume ich davon, dass in den Tagen vor dem Weihnachtsfest sehr, viel Schnee fällt und am Heiligen Abend die Stromversorgung zusammenbricht und es im ganzen Land dunkel wird. Die Leute werden dann in ihren Wohnungen Kerzen anzünden. In ihrem Schein werden sie gemeinsam an Tischen sitzen. Da weder Fernseher noch Videospiele funktionieren, werden sich die Leute wieder mit ihren Kindern beschäftigen. Sie werden selbst Weihnachtslieder singen und ihren Kindern die Geschichte von der Geburt Christi erzählen.. Nachbaren werden eingeladen um nach langer Zeit wieder gemeinsam zu plaudern. Viele werden auch mangels anderer Möglichkeiten die Weihnachtsmette besuchen. Es wird still, behaglich und andächtig sein. Später wird der Schneefall aufhören und das Licht zurückkommen. Die Lautsprecher werden erschallen und die Fernseher anspringen. Es wird wieder laut sein und viele werden sich mit Wehmut an den schönen, ruhigen und vorallem besinnlichen Weihnachtsabend zurückerinnern."
"Das ist aber ein schöner Traum, " sagte ich zu Santa Claus, wischte mir eine Träne aus dem Auge, winkte ihm zu und joggte davon. Sollte es ein Zufall sein, dass es soeben zu schneien beginnt?
Wolfgang Konrad Race Director Vienna City Marathon
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