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Sebastian Hallmanns überzeugt in Darmstadt - Caroline Kwambai wiederum vor Sonja Oberem - Ausrufezeichen für Sabrina Mockenhaupt - Kommt nun die Wachablösung?
Beim Darmstadt-Cross setzen junge Läufer Akzente
20.11.2000
Hat Darmstadt Weichen gestellt? Diese Frage läßt sich gewiß nicht heute oder morgen bereits beantworten, doch eines ist bei der fünfzehnten Auflage des Darmstadt-Cross, zugleich zweiter Wertungslauf im Deutschen Cross-Cup, auf der Lichtwiese deutlich geworden: Mehr und mehr übernehmen jüngere Läufer auf nationalem Terrain Verantwortung. Einige wenige, zugegebenermaßen. Erfreulich nämlich, wie ein Sebastian Hallmann mit Courage nach der Streckenhälfte das Renngeschehen eines gutbesetzten Männer-Wettbewerbes bestimmte, erfreulich aber auch, wie eine Sabrina Mockenhaupt sich Schritt für Schritt der nationalen Spitze nähert und dabei jede Scheu vor namhafter Konkurrenz verliert. "Es lief einfach super", freute sich die 20jährige Frohnatur aus dem Siegerland über ihren Coup, der ihr beim Darmstadt-Cross hinter der wie auch in Köln siegreichen Kenianerin Caroline Kwambai und Sonja Oberem Rang drei einbrachte und dabei so etablierte Läuferinnen wie Michaela Möller in der Schlußphase stehen ließ. Das sagte sich auch ein Sebastian Hallmann trotz einer vierwöchigen Trainingsreduktion wegen eines Unteroffizierslehrgang und zog entgegen seines ursprünglichen Planes schon in der dritten Runde aus einer kompakten Spitzengruppe auf und davon. "Sebastian hat heute ein Ding herausgelaufen" anerkannte neidlos Altmeister Rainer Wachenbrunner, der sich immer wieder um das Tempo bemühte - aber als amtierender deutscher Meister diesmal als Dritter in der Endphase ohne Chancen wurde. "Bei dieser Art des Laufens mit ständigem Rhythmuswechsel war ich rasch am Limit".Dieses sieht ein Sebastian Hallmann freilich noch längst nicht, hatte er doch in dieser Saison mit seinen 13:26,43 erstmals an der Pforte zur internationalen Klasse geklopft. "Die Cross-EM ist eine erste Herausforderung in diesem Winter, da möchte ich schon mit vorne dabei sein!" blickt der 23jährige Freisinger schon in Richtung Malmö. Mit diesem Ziel jedenfalls darf sich nach seiner wiederum starken Vorstellung in Darmstadt auch ein Michael Wolf vertraut machen, der sich diebisch freute, mit Rainer Wachenbrunner den amtierenden Titelträger in die Schranken verwiesen zu haben.
Sebastian Hallmann, Sabrina Mockenhaupt sind leider nur zwei Lichtblicke am deutschen Läuferhimmel, die eingefahrene Strukturen aufbrechen können. Andere wie die beiden Fünftplazierten Mario Kröckert und Susanne Ritter sollten aber keineswegs sich mehr Zeit lassen, um weiter am Sprung zur Spitze zu arbeiten. "Das ist aber zu wenig für eine schlagkräftige Mannschaft für die Cross-EM", läßt sich Bundestrainer Wolfgang Heinig in seiner eher pessimistischen Auffassung beirren, "vor allem, wenn einige unserer besten Läufer für Malmö schon abgewinkt haben". Einen kurzfristigen Ausfall muß Heinig zumindest zudem noch wegstecken, denn wegen eines Muskelfaserrisses fällt Melanie Kraus zumindest für die kommenden Wochen aus.
Spannende Positionskämpfe kennzeichneten aber auch die Jugendwettbewerbe auf der Lichtwiese in Darmstadt, die sich einmal mehr als ideales Crossgelände offenbarte: Im Schlepp von Oliver Dietz wächst mit dem 18jährigen Jan Krauspe beim TSV Gerbrunn ein Talent heran, das zumindest schon einmal in Darmstadt Akzente setzte. Im harten Finish verwies der Franke Sören Lindner, Torben Everszumrode und den starken B-Jugendlichen Christian Ritosek auf die Plätze. Gleiches gelang bei den Mädchen der gleichaltrigen Antje Hoffmann, die sich gegen die 1500 m-B-Jugendmeisterin Valea Vadaleau, Romy Spitzmüller und Jana Peters durchsetzen konnte. Mit 700 Meldungen hat der ASC Darmstadt mit dem Darmstadt-Cross einen klaren Aufwärtstrend vorzuzeigen, daß nämlich gute Aufbauarbeit belohnt wird. Die Darmstädter jedenfalls verstehen ihr (organisatorisches) Handwerk, kurzweilig und attraktiv sind die Zeichen der Gegenwart. Bestbesetzte Startfelder sind die beste Antwort für den Stellenwert des Deutschen Cross-Cup, auch wenn der Deutsche Leichtathletik-Verband mit der kurzfristig auf das Cross-Cup-Wochenende angesetzten Trainertagung in Kienbaum den meisten der Disziplintrainer eine Sichtungsmöglichkeit genommen hat. Mit hohem persönlichem Aufwand ließen sich zumindest Wolfgang Heinig und der für den Nachwuchs zuständige Lutz Zauber das Cross-Ereignis im Vorfeld der "Deutschen" in Wetter nicht entgehen. Es dürfte sich in jeder Hinsicht gelohnt haben, denn wieder einmal lagen Illusion, Hoffnung und Ernüchterung nur eine Grasnarbe auseinander. Gerade deswegen brauchen die deutschen Läufer (auch) den Deutschen Cross-Cup, auch wenn das von hoher Warte aus nicht immer so gesehen wird.
Wilfried Raatz
Darmstadt (19.11.): Darmstadt-Cross/ Deutscher Cross-Cup 2000 (Zweiter Wertungslauf):
Männer: Langstrecke (8000 m): 1. Hallmann (LAC Quelle Fürth/ München) 23:46, 2. Wolf (Dürener TV) 23:54, 3. Wachenbrummer (LG Nike Berlin) 24:01, 4. Mintzlaff (LG Eintracht Frankfurt) 24:09, 5. Kröckert (TSV Bayer Leverkusen) 24:14, 6. Rückerl (LAC Quelle Fürth/ München) 24:20, 7. Streit (TSV Bayer Leverkusen) 24:30, 8. Bruder (LG Bäderkreis) 24:37, 9. Lenz (LG Weinstadt) 24:39, 10. Schuff (Gerolsteiner LGV) 24:41, 11. Ahrenberg (Korschenbroicher LC) 24:44, 12. Bulic (BIH) 24:45, 13. Knoblich (LAC Quelle Fürth/ München) 24:48, 14. Haferkamp (Gerolsteiner LGV) 24:49, 15. Wendler (1. LAV Rostock) 24:54, 16. Dietz (TSV Gerbrunn) 24:59, 17. Grube (SC DHfK Leipzig) 25:02, 18. Seibert (SSC Hanau-Rodenbach) 25:04, 19. Dirscherl (MTV Pfaffenhofen) 25:08, 20. Fritzsch (SC DHfK Leipzig) 25:15, 21. Hoffmeister (SG Gomaringen-Pliezhausen) 25:18, 22. Naumann (USC Mainz) 25:22, 23. Rau (LC Rehlingen) 25:25, 24. Legath (LAC Quelle Fürth/ München) 25:27, 25. Römer (SVO Germaringen) 25:29. Junioren (8000 m): 1. Kröckert 24:14, 2. Schuff 24:41, 3. Haferkamp 24:49, 4. Wendler 24:54, 5. Seibert 25:04. Offene Klasse (6000 m): 1. Allgeyer (LSG Aalen) 18:39, 2. Hock (LC Breisgau-Denzlingen) 18:46, 3. Bourrouag (TSV Bayer Leverkusen) 18:54. Masters M 40 (6000 m): 1. Kruse (TuS Sythen) 19:53, 2. Schüttler (TV Waldstraße) 19:57, 3. Payne (Mönchengladbacher LG) 20.13. M 50 (6000 m): 1. Schmidt (TuS Köln rrh) 20.30, 2. Schmitt (TV Trebur) 20.45, 3. Müller (ASC Dillenburg) 21:30.
Frauen (6000 m): 1. Kwambai (KEN) 19:20, 2. Oberem (TSV Bayer Leverkusen) 19:49, 3. Mockenhaupt (LG Sieg) 19:59, 4. Möller (LG Ratio Münster) 20:06, 5. Ritter (LG Bonn/Troisdorf/Niederkassel) 20:19, 6. Stief (LAC Quelle Fürth/ München) 21:01, 7. Ciric (YUG/ SG Gomaringen-Pliezhausen) 21:04, 8. Maak (LAV Uerdingen/ Dormagen) 21:07, 9. Maisch (1. LAV Rostock) 21:12, 10. Byrd (ABC Ludwigshafen) 21:31, 11. Lennartz (LLG St. Augustin) 22:04, 12. Heil (tuS Griesheim) 22:06, 13. Maier (LG Leinfelden-Echterdingen) 22:07, 14. Kizilarslam (TUR) 22:11, 15. Rau (LC Euskirchen) 22:18, 16. Scherz (LGO Dortmund) 22.22, 17. Zipse (ABC Ludwigshafen) 22:28, 18. Reinhardt (LG Weinstadt) 22:30, 19. Raunft (LSG Aalen) 22:42, 20. Schloßmacher (TSV Bayer Leverkusen) 22:45. Juniorinnen (6000 m): 1. Mockenhaupt 19:59, 2. Ritter 20:19, 3. Byrd 21:31, 4. Maier 22:07, 5. Scherz 22:22. Masters W 35 (4000 m): 1. Lennartz (LLG St. Augustin) 14:27, 2. Dietz (LG Dorsten) 15:37, 3. Hock (ASC Darmstadt) 15:33.
MJA (6000 m): 1. Krauspe (TSV Gerbrunn) 18:36, 2. Lindner (TSG Bergedorf) 18:37, 3. Everszumrode (LAZ Mönchengladbach) 18:42, 4. Sommer (Hallesche LA-Freunde) 18:48, 5. Förster (SG EBT Berlin) 18:52, 6. Boyxen (TV Lobberich) 19:04. MJB (6000 m): 1. Ritosek (TV Wattenscheid) 18.45, 2. Lohse (KTSV Preußen Krefeld) 19.14, 3. Wilhelm (LAV Bayer Uerdinden/ Dormagen) 19.37, 4. Rodowski (TSV Bayer Leverkusen) 19:46, 5. Straulino (ASC Darmstadt) 19:50. WJA (4000 m): 1. Hoffmann (SC Magdeburg) 14:15, 2. Spitzmüller (LAZ Leipzig) 14:32, 3. Kron (LC Breisgau-Denzlingen) 14:43, 4. Schedler (TF Marpingen) 14:44, 5. Stucke (LAC Quelle Fürth/ München) 14:46, 6. Heilemann (VfL Waiblingen) 14:53. WJB 4000 m): 1. Vadaleau (LG Nordwest Hamburg) 14:32, 2. Peters (SSV Eisleben) 14:37, 3. Goldfuß (TV Wattenscheid) 14:40, 4. Kahl (1. LAV Rostock) 14:58, 5. Schleifer (VfL Waiblingen) 15:00.
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